Lkw-Brand: 200.000 Euro Schaden - Wartung & aufmerksame Fahrer helfen, schnell reagieren!: Wenn das Fahrzeug Feuer fängt - Verhaltenstipps bei Lkw-Bränden

Wie reagieren bei einem Lkw-Brand? Das hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. (Foto: ADAC TruckService)
Wie reagieren bei einem Lkw-Brand? Das hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. (Foto: ADAC TruckService)
Christine Harttmann

Für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer sind sie gefährlich und sie verursachen oft hohe Schäden an Fahrzeug und Ladung. Die richtige Wartung und aufmerksame Fahrer können helfen. Kommt es dennoch zum Schlimmsten, ist es wichtig, schnell und richtig zu reagieren.
Immer wieder sorgen brennende Lkw für Schlagzeilen und dramatische Bilder quer durch die Republik. Nicht lange ist es her, da ging am Irschenberg ein Laster infolge eines Motorschadens lichterloh in Flammen auf. Der Schaden lag bei 200.000 Euro. Nur wenige Tage zuvor brannte im badenwürttembergischen Neresheim ein mit Shampoo beladener Lkw völlig aus. Durch die starke Hitzeentwicklung wurden Autos, Gebäude und der Asphalt so schwer beschädigt, dass die Ortsdurchfahrt tagelang gesperrt werden musste.
Der Verkehr stockt
Allein im Februar dieses Jahres brannten Lkw unter anderem auf der A8 zwischen Adelsried und Zusmarshausen, der A46 bei Haan, der A4 bei Dresden, der A3 bei Limburg oder der A9 bei Niemegk. Bei Würzburg verursachte ein brennender Tiefkühllaster eine Vollsperrung auf der A3, nur wenig später brannte auf einem Parkplatz im Landkreis Rosenheim ein Truck lichterloh und auch auf der Bundesstraße 76 bei Eckernförde ging nach einem Lkw-Brand nichts mehr.
Hitze und beißender Rauch
Lkw-Brände gehören zu den gefährlichsten Verkehrsereignissen. Durch Hitze und starke Rauchentwicklung droht auch dann Gefahr für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer, wenn der Lastzug kein Gefahrgut geladen hat. Umso wichtiger ist es, schon im Vorfeld alles dafür zu tun, dass es gar nicht erst zu einem Brand kommt. „Durch sorgfältige Wartung und einige Vorsichtsmaßnahmen lassen sich die Gefahrenursachen minimieren“, sagt Werner Renz, Geschäftsführer des ADAC Truckservice in Laichingen.
Eine häufige Brandursache sind beispielsweise überhitzte Lkw-Reifen – hervorgerufen durch zu geringen Reifendruck, festsitzende Bremsen oder defekte Radlager. „All dies lässt sich im Zuge regelmäßiger Wartungen oder sorgfältiger Abfahrtskontrollen erkennen“, erklärt Renz. Weitere Brandursachen liegen im Motorwagen, wo durch Leckagen brennbare Betriebsflüssigkeiten auf heiße Fahrzeugteile tropfen können, und in der Elektronik. Hier warnen Experten davor, Kaffeemaschinen und andere Geräte unsachgemäß an die Bordelektronik anzuschließen.
Bricht trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Feuer am Lkw aus, entscheidet die richtige Reaktion des Fahrers darüber, wie gefährlich es werden kann. Anhalten des Fahrzeugs am Straßenrand, Selbstrettung, gegebenenfalls Bergung von Verletzten, Alarmieren der Feuerwehr, Absichern der Unfallstelle, Löschversuch: Auf den ersten Blick scheint die Vorgehensweise bei einem Lkw-Brand nahezu standardisiert.
Möglichst früh Feuerwehr informieren

Doch Gespräche mit Brandschutzexperten zeigen, dass von Fall zu Fall ganz unterschiedliche Vorgehensweisen optimal sind. Fängt beispielsweise ein Reifen Feuer, sollte der Fahrer auf dem Standstreifen weiterfahren, bis sich der brennende Reifen von der Felge gelöst hat – im Schritttempo bei brennenden Vorderreifen. Hält der Fahrer sofort an, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feuer auf den Auflieger oder die Zugmaschine über.
Generell gilt: So früh es geht die Feuerwehr alarmieren. Die Leitzentrale wird durch einen strukturierten Fragenkatalog alle Informationen anfordern, die für die Brandbekämpfung benötigt werden: Wichtig ist eine genaue Beschreibung der Fahrzeugposition, auf Autobahnen ist die Fahrtrichtung wichtig. Informationen zur Ladung sollte der Fahrer ebenfalls parat haben, vor allem wenn es sich um Gefahrgut handelt. Die Feuerwehr benötigt diese Information nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, um das richtige Löschmittel einzusetzen.
Umgang mit Löschgeräten trainieren
Viele Fehler werden bei eigenen Löschversuchen gemacht. Richtig ist: In kurzen Stößen das Feuer von unten nach oben zu bekämpfen – also nicht unkontrolliert den gesamten Inhalt des Feuerlöschers in einem Stoß in die Flammen zu entleeren.
Außerdem sollte man immer mit der Windrichtung löschen, um sich nicht giftigen Rauchgasen auszusetzen. Den Umgang mit Feuerlöschgeräten kann und sollte man als Berufskraftfahrer regelmäßig trainieren. Auf die Logistikbranche spezialisierte Seminaranbieter und Brandschutzfirmen bieten entsprechende Kurse an.

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