18.12.2009
Torsten Buchholz
Bei Blitzeis, Glätte oder heftigem Schneefall benötigen gerade Lkw-Fahrer schnelle Informationen vor Ort, um auf die sich verschlechternden Straßenverhältnisse möglichst schon präventiv reagieren zu können. Um die Anforderungen an einen solchen Informationsdienst zu erfassen, gab das Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien (LKZ) im Rahmen des EU-Projekts EasyWay eine Studie in Auftrag. Die Ergebnisse des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) in Prien wurden jetzt vorgestellt..
Bereits seit einigen Jahren wird auf der Autobahn A 8 südlich von München ein möglichst effektiver Umgang mit den winterlichen Straßenverhältnissen erprobt. So hat sich auf dem Autobahnabschnitt am Irschenberg eine kurzzeitige Vollsperrung der Autobahn zum Räumen und Streuen – auch gegen die Fahrtrichtung - bewährt. Auf der Strecke zwischen Übersee am Chiemsee und Anger kurz vor der österreichischen Grenze wurde vor einem Jahr die „Blockabfertigung“ bei Schnee und Glätte eingeführt. Für LKW-Fahrer heißt das Überholverbot, auf der rechten Spur fahren, Ausfahrten freihalten sowie die Schneeräumung abwarten. Ausreichend Lkw-Parkplätze zum Ausweichen stehen an dieser Strecke allerdings noch nicht zur Verfügung.
„Bei diesen Maßnahmen müssen die Lkw-Fahrer dringend einbezogen werden“, so Projektleiterin Agnes Eiband. Sie zeigt mit der IML-Studie auf, dass der herkömmliche Verkehrsfunk zu spät informiert, zu ungenau und für fremdsprachige Fahrer schwer verständlich ist. Die Fahrer interessiert vielmehr: „Wo ist der nächste Parkplatz? Gibt es dort Hilfsdienste? Wann geht es weiter?“
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Aufbau eines europaweiten Schnee- und Informations-Frühwarnsystems zur Leitung des Verkehrs das Ziel bei der Unterstützung von Winterdiensteinsätzen sein muss. Besonders geeignet dazu seidie Technik des so genannten Smartphones mit einer weiter entwickelten Anwendung. Mit ihrer Mobilfunknummer melden sich die Fahrer in einer Zentrale an. Der „InfoSelector“ kann seine eigene Position orten und die für ihn wichtigen Informationen aus der Zentrale auswählen. Sobald die Lkw-Lenker eine Schneezone erreichen, erhalten sie aktuelle und lokale Nachrichten in Ihrer Sprache. Das System informiert die Fahrer nicht nur bei Eis und Schnee, sondern auch bei Hitze, Überschwemmungen und anderen Wetterereignissen. (tbu)
Foto: LKZ