Hamburg: Alternative Konzepte in der City-Logistik gesucht

Hamburg testet neue Ideen der intelligenten Zustellung von Sendungen auf der letzten Meile. Die Hansestadt will damit europäische Modellregion für nachhaltige Transporte werden.
(Fot: J. Reichel)
(Fot: J. Reichel)
Christine Harttmann

Die Leitung des Projekts „Smile“ obliegt der Logistikinitiative Hamburg. Sie hat dafür bereits viele innovative City-Logistik-Konzepte gesammelt, die sie nun Schritt für Schritt umsetzen und testen will. Darunter sind neue Orte der Paketzustellung beim Arbeitgeber oder in Bahnhöfen. Aber auch alternative Transportmittel wie Fahrräder oder Roboter sowie Elektrofahrzeuge und Flüssiggas-Lastwagen (LNG-Trucks) sowie Paket-Drohnen für feste Belieferungslinien von Punkt zu Punkt sollen im Zuge von Smile auf der letzten Meile zum Einsatz kommen.

Die Innenstadtlogistik der Zukunft ist sauber, leise und effizient, so die Überzeugung von Senator Frank Horch: „Die Hamburgerinnen und Hamburger haben die berechtigte Anforderung an uns, dass saubere Luft und individuelle Mobilität sich nicht ausschließen lassen dürfen. Das ist uns bei allen Überlegungen zum Verkehr ganz besonders wichtig.“

Doch weil sich der E-Commerce steigender Beliebtheit erfreut, nimmt zwangsläufig die Zahl der Zustellfahrzeuge spürbar zu. Mit dem Projekt Smile will Hamburg nun dieser Herausforderung begegnen. Die Hansestadt will damit zeigen, wie sich Innenstadtbelieferungen ohne allzu große Verkehrsbelastungen gestalten lassen. Unter den verschiedenen Teilprojekten finden sich Start-ups, wie das Hamburger Jungunternehmen CiDO, das ein System entwickelt hat, das Paketboten den digitalen Zugang zu Mehrfamilienhäusern öffnet. Über einen Scanner an der Klingelanlage liest der Zusteller den Strichcode des Pakets ein. Automatisch öffnet sich daraufhin die Türe und lässt den Paketboten ein.

Hermes beteiligt sich an dem Hamburger Projekt zur City-Logistik unter anderem mit drei Paketrobotern, von denen einer seit Anfang Oktober im Hamburger Stadtteil Ottensen unterwegs ist. Seine beiden Gefährten fahren durch Volksdorf und Grindel. Die kleinen Helfer verkehren zwischen Hermes Paketshops und der Haustür, allerdings nur auf Bestellung von registrierten Testkunden. Während des aktuellen Pilottests bringen die Zustellroboter im Paketshop hinterlegte Sendungen zum Empfänger, die dieser normalerweise persönlich abholen müsste. Der Probebetrieb läuft zunächst noch bis zum Jahresende.

UPS beteiligt sich an dem Projekt mit seinen Mikrodepots. Der Paketdienstleister setzt der Hamburger Innenstadt vier Container als mobile Paketdepots ein, von denen aus 13 ­Zusteller die Pakete per Sackkarre oder Elektro-Lastenfahrrad zum Empfänger bringen. Damit sind täglich rund 800 Kilometer auf schadstofffreie Zustellung umgestellt. UPS kann durch die Containerlösung nach eigenen Angaben täglich circa 500 Haltepunkte, also Fahrzeugbewegungen konventioneller Lieferfahrzeuge, einsparen. Zuvor waren tagsüber sieben – saisonal sogar bis zu zehn – dieselbetriebene Zustellfahrzeuge der 7,5-Tonnen-Klasse notwendig, auf die der Logistiker nun dauerhaft verzichten kann.

Indem die Logistik-Initiative Hamburg die Leitung des Projekts Smile übernimmt, soll gewährleistet sein, dass private und öffentliche Hand sowie Wirtschaft und Wissenschaft eng kooperieren. Das Netzwerk soll die verschiedenen Akteure an einen Tisch holen und Lösungsprozesse bis zu genehmigungsfähigen Pilotprojekten moderieren. Dem Logistiknetzwerk gehören mehr als 500 Mitgliedsunternehmen und -institutionen aus Industrie, Handel, Dienstleistung sowie Forschung und Entwicklung und öffentlichen Institutionen an.

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