IAA 2018: MAN setzt auf E-Mobilität, Digitalisierung und automatisiertes Fahren

Auf der IAA-Vorpressekonferenz von MAN Truck & Bus in Berlin gewährte MAN Truck & Bus einen Ausblick auf seine Schwerpunkte auf IAA Nutzfahrzeuge 2018 in Hannover. Beim Lkw stehen Elektromobilität, digitale Services, Platooning und Sicherheitim Fokus.
Der eTruck von MAN soll im Herbst 2018 in Österreich in die Praxiserprobung gehen. Foto: T. Buchholz
Der eTruck von MAN soll im Herbst 2018 in Österreich in die Praxiserprobung gehen. Foto: T. Buchholz
Torsten Buchholz

Im Berlin präsentierte der Münchner Nutzfahrzeughersteller seinen nächsten Entwicklungsschritt in Richtung Elektro-Lkw. Es handelte sich um den vollelektrischen MAN eTruck auf Basis der Baureihe TGM. Das vollektrisch angetriebene Fahrzeug ist für den städtischen Verteilerverkehr konzipiert. Das 6x2-Solofahrgestell soll nun ab Herbst 2018 mit verschiedenen Aufbauten bei neun Mitgliedsfirmen des österreichischen Firmenkonsortiums CNL in die Praxiserprobung in der realen Verteilerlogistik gehen. Ob der Startschuss noch vor der IAA Nutzfahrzeuge Ende September 2018 fallen wird, war von Seiten MAN in Berlin nicht zu erfahren.

In Hannover wird die neue Sparte MAN DigitalServices vorgestellt, die digitale Dienste und Anwendungen exklusiv für MAN-Fahrzeuge anbietet. Mischflottenbetreiber können mit Hilfe der cloudbasierten offenen Logistikplattform RIO die MAN DigitalServices ihre MAN Fahrzeuge und weitere Marken auf allen Ebenen vernetzen. In allen neuen MAN-Lkw der Euro-VI-Baureihe wird die RIO-Box serienmäßig eingebaut. Nach einer Registrierung auf der RIO-Plattform lassen sich die digitalen Grundfunktionen der MAN Essentials kostenlos nutzen. Der Anwender erhält über seinen Computer Informationen über das jeweilige Fahrzeug, wie etwa den aktuellen Standort mit Anzeige auf einer digitalen Landkarte, aktuelle Geschwindigkeit, Kilometerstand, Betriebsdauer, Durchschnittsgeschwindigkeit- und Gewicht oder auch Analysen zum Kraftstoffverbrauch. Diese Daten sind für zehn Tage abrufbar. Durch die Erweiterung „Advance“, können weitere Daten analysiert werden. Mit der MAN ServiceCare-Anwendung erhalten Kunden ein proaktives Tool für das optimierte Wartungsmanagement ihrer Flotte. Die RIO-Box liefert alle wartungsrelevanten Daten des Fahrzeugs an MAN ServiceCare. Der Nutzer und seine betreuende MAN-Werkstatt erhalten automatisch Hinweise zu Service-Intervallen oder demnächst anstehenden Wartungsbedarf an Verschleißkomponenten. Mit der Anwendung MAN Compliant lassen sich standortunabhängig und vollautomatisch die Daten des digitalen Tachographen des Fahrzeugs herunterladen.

Damit auch Stausituationen und zähfließender Verkehr den Fahrer so wenig wie möglich ermüden, bietet MAN den Abstandstempomaten ACC mit einer Stop-and-Go-Funktion an. Diese Funktion regelt den Abstand zum Vorausfahrenden auch bei niedrigen Geschwindigkeiten automatisch, bremst das Fahrzeug, wenn nötig, bis zum Stillstand und fährt bei kurzen Stopps auch selbstständig wieder an. Neben der neuen Stop-and-Go-Funktion bietet das ACC in der neuen Generation zudem ein komfortableres Annäherungsverhalten an vorausfahrende Fahrzeuge. Das System vermeidet außerdem unnötiges Bremsen und Beschleunigen und reduziert so Bremsenverschleiß und Kraftstoffverbrauch während der ACC-Fahrt.

Ebenfalls neu: Eine Kamera des Video-Abbiege-Assistenz-Systems erweitert den Sichtbereich in den toten Winkel. Der Monitor liegt im Sichtfeld beim Blick nach rechts in die Spiegel. Die Kamera befindet an der rechten Fahrerhausseite, der Monitor an der rechten A-Säule. DieMontage oder Nachrüstung wird über das MAN Truck Modification Center für die Baureihen TGL, TGM, TGS und TGX angeboten.

Auf dem Flughafengelände des BER, auf dem die Vorpressekonferenz stattfand, demonstrierte MAN, wie Lkw-Platooning funktioniert. Dabei handelt es sich um eine elektronische Deichsel, die zwei oder mehr Trucks miteinander verbindet. Der erste Truck gibt Geschwindigkeit und Richtung vor, der hintere folgt automatisiert in einem Abstand von circa 15 Metern. Durch die Nutzung des Windschattens der Platoon bis zu zehn Prozent Kraftstoff einsparen. Seit Ende Juni 2018 ist im Rahmen eines Pilotprojekts ein MAN-Platoon mit zwei Fahrzeugen auf der A9 zwischen München und Nürnberg unterwegs. Gemeinsam mit DB Schenker testet der MAN, wie sich die Technologie im realen Straßenverkehr bewährt. Begleitet wird der Feldversuch vom Fraunhofer Institut, das die Auswirkungen auf die Fahrer untersucht.

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