Transporter: Mercedes-Benz Vans auf Zukunftskurs

Die Transportersparte des Daimler-Konzerns Mercedes-Benz Vans präsentiert exzellente Zahlen für 2017. Das Zukunftsgeschäft soll der Einstieg in die E-Mobilität und neuen Miet- und Fahrdienstleistungen sichern.
Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans. Foto: Daimler AG
Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans. Foto: Daimler AG
Torsten Buchholz

Es hatte sich angedeutet, jetzt ist es amtlich: Mercedes-Benz Vans hat im Geschäftsjahr 2017 zum wiederholten Mal Rekorde bei Absatz, Umsatz und EBIT erzielt. Die Transporter-Sparte von Daimler übergab insgesamt rund 401.000 (i. V. 359.100) Transporter und Großraumlimousinen an Kunden. Dies entspricht einem deutlichen Wachstum von zwölf Prozent. Damit verzeichnet das Geschäftsfeld seit fünf Jahren Absatzwachstum und vier Rekordjahre in Folge. Mercedes-Benz Vans steigerte den Umsatz 2017 so auf den neuen Bestwert von 13,2 Milliarden Euro (i. V. 12,8, plus drei Prozent). Das Ergebnis (EBIT) erreichte mit 1.181 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Spitzenwert (i.V. 1.170 Mio. Euro). Die Umsatzrendite lag mit 9,0 (i. V. 9,1) Prozent auf dem Zielniveau. Das sei umso erstaunlicher als man gleichzeitig hohe Investitionen in die Erweiterung und Erneuerung des Produktportfolios und Dienstleistungen bewältigt habe.

Wachstum in China und Lateinamerika

Grundlage dieses Erfolgs sei die Strategie ‚Mercedes-Benz Vans goes global‘, mit der der Anbieter neue Märkte außerhalb Europas und dem Kernmarkt Deutschland erschließen will. Vor allem die Markteinführung des Vito und V-Klasse 2016 in China generierte zusätzliches Volumen von nunmehr 23.800 Exemplaren, in Lateinamerika und den USA legte die Marke ebenfalls zu. "In 2017 sind wir bereits mit signifikanten Investitionen in Vorleistung gegangen und auch 2018 nehmen wir nochmals einen hohen Betrag in die Hand“, kündigte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans an. In Summe sollen über zwei Milliarden Euro für die Jahre 2017 und 2018 investiert werden. Zu den Schwerpunkten zählen der neue Mercedes-Benz Pickup X-Klasse, der neue Sprinter sowie sogenannte "Gesamtsystemlösungen" rund um die Fahrzeuge.

Neben dem eVito und eSprinter soll ein eCitan folgen

Vor allem steht auch der Start in die Elektromobilität im Mittelpunkt. Hier werden 150 Millionen Euro investiert und die Synergien zu den Pkw-Abteilungen des Konzerns genutzt. Neben dem eVito, der seit November für 39.900 Euro inklusive Batterie bestellbar ist und ab der zweiten Hälfte 2018 ausgeliefert wird, soll 2019 der eSprinter folgen. Auch eine Elektro-Version des City-Vans Citan soll kommen, möglicherweise in Kooperation mit Renault, wo es bereits eine E-Variante gibt. Der Zeitpunkt ist bisher allerdings noch unbestimmt. Das Interesse am eVito sei vor allem in Deutschland und unmittelbar nach der Vorstellung des Fahrzeugs sehr groß gewesen, ein regelrechter Hype. Man könnte allerdings auch eine noch höhere Nachfrage nach dem Fahrzeug bedienen, deutete Mornhinweg im Hinblick auf den wohl eher verhaltenen realen Ordereingang an. Mit dem KEP-Dienstleister Hermes gibt es allerdings bereits einen ersten Großkunden, der in den nächsten Jahren 1.500 Fahrzeuge der Reihen eVito und eSprinter abnehmen will. Pilotprojekte dazu liefen derzeit in Hamburg und Stuttgart an, teilte das Unternehmen mit.

E-Mobilität: Neue App soll beim Einstieg helfen

Beim Einstieg in die Elektrifizierung helfen soll eine jüngst gelaunchte Smartphone-App, die den Flottenmanagern eine Echtzeitsimulation ihres Alltags mit Elektro-Transportern ermöglicht, bis hin zur Berücksichtigung von Parametern wie unterschiedlichen Belade- und Witterungsbedingungen. Außerdem erstellt die App ein Bewegungsprofil für das jeweilige Fahrzeug. Die Anwendung ist für Android und iOS verfügbar und veranschaulicht, ob die gefahrenen Touren mit den eVito zu bewältigen gewesen wären. Forciert wird neben der E-Mobilität auch der Mietbereich. Dazu zählt das Angebot Mercedes-Benz Van Rental und neuerdings auch das On-Demand-Angebot Van2Share Cargo, das nach dem Carsharing-Prinzip flexible Flottenerweiterung ermöglichen soll. Die Kooperation soll dann auf andere Ballungsräume ausgedehnt werden.

Für Nutzfahrzeuge kein Diesel-Hybrid

Neben dem Elektroantrieb will MB Vans allerdings auch den konventionellen Diesel weiter verbessern, vor allem im Hinblick auf die kommenden CO2-Grenzwerte der EU, wie Mornhinweg andeutete. Zum Start der Sprinter-Baureihe setzt der Hersteller allerdings noch auf den nach eigener Aussage "bewährten" CDI-Motor der OM651-Vorgänger-baureihe. Der neue Diesel OM654 aus dem Pkw-Baukasten, der über eine aufwändige, allerdings auch teurere SCR-Abgasreinigungsanlage verfügt, soll erst zum geseztlichen Termin der Euro6d-Norm nachgeschoben werden, die ab 2020 für Transporter greift. Eine Hybridisierung des Diesel-Antriebs, wie sie die Pkw-Sparte jüngst auf dem Genfer Salon präsentierte, hält Mornhinweg für den Nutzfahrzeugbereich für zu aufwändig und teuer im Verhältnis zu den möglichen Einsparungen. Mittel- und langfristig favorisiere man statt des Diesel eher die Brennstoffzellentechnik für Langstreckenanwendungen, im Duett mit dem batterieelektrischen Antrieb in urbanen Zonen, skizzierte Mornhinweg die Strategie.

Sprinter als Triebkopf: Neue Aufbauperspektiven

Neue Kundenkreise will sich Daimler zudem mit der Triebkopfvariante des Sprinter, bei der die komplette Technik wie beim Marktführer Fiat Ducato im Vorderwagen platziert ist, erschließen. Das in enger Abstimmung mit Hymer entwickelte Derivat wird von dem Wohnmobilspezialisten in einer vierstelligen Zahl abgenommen. Damit wird Hymer zugleich größter Einzelkunde des Sprinter. Über den Einsatz des Frontantriebsmodells in gewerblichen Branchen wie dem KEP-Bereich werde derzeit mit Kunden diskutiert. Man habe hier aber weitere Anwendungsfelder im Blick, erklärte Volker Mornhinweg.

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