Mercedes-Benz zeigt Innovationen für die City-Logistik

Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016 hat Hersteller Mercedes-Benz seine Zukunftsstudien „Urban eTruck“ und „VisionVan“ präsentiert. Weitere Neuheiten waren die dritte Generation des „Fuso eCanter“ sowie neue Dienstleistungen für Transporterkunden.
Premiere für drei Zukunftsvisionen von Daimler auf der hauseigenen Media Night am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge. (Foto: T. Pietsch)
Premiere für drei Zukunftsvisionen von Daimler auf der hauseigenen Media Night am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge. (Foto: T. Pietsch)
Redaktion (allg.)

Die traditionelle Daimler Media Night am Vorabend des Presse­tages der IAA Nutzfahrzeuge stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von innerstädtischer Belieferung und Mobilität. Weltpremiere feierte der „Urban eTruck“, der an diesem Abend erstmals enthüllt wurde. Vor rund 600 Journalisten und Gästen öffnete sich ein Garagentor und ohne vernehmbares Geräusch rollte der rein elektrisch angetriebene Verteiler-Lkw, der auf der Kabine des Modells „Antos“ basiert, auf den Hof des Kraftwerks Linden, wo Fahrzeuge präsentiert wurden.

Der Antrieb des Urban eTruck erfolgt über Elektromotoren nahe den Radnaben, die Energieversorgung über eine modular aufgebaute Bestückung mit Batterien. In Sachen Nutzlast soll der Elektro-Verteiler-Lkw seinen Diesel-Brüdern ebenbürtig sein. Sein Mehrgewicht beläuft sich auf etwa 1.700 Kilogramm. Da die EU-Kommission eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Lkw mit Alternativantrieb um maximal eine Tonne befürwortet, wird der Gewichtsnachteil des Elektroantriebs wahrscheinlich größtenteils ausgeglichen. Hersteller Daimler orakelt, dass Serienfahrzeuge dieser Art ab Anfang des nächsten Jahrzehnts denkbar wären.

Wichtig für die Praxistauglichkeit des Elektroantriebs ist die Reichweite, definiert vor allem durch die Batteriekapazität. Sie ist beim Urban eTruck modular aufgebaut und trägt damit den unterschiedlichsten Ansprüchen Rechnung. Als Basisbestückung dient ein Batteriepaket aus drei Modulen mit einer Gesamtkapazität von 212 kWh. Daraus resultiert eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Verwendet werden Lithium-Ionen-Akkus. Hinzu kommt im Fahrbetrieb als Aufladung Rekuperation, also die Umwandlung von Bremsenergie in Strom.

Das Design des Urban eTruck ist, wie es sich für eine Studie gehört: futuristisch. Mercedes-Design-Chef Gorden Wagener erklärte die Idee hinter dem Design: sinnliche Klarheit. Die Formen der Fahrerkabine sind weich und fließend, extrem reduziert und schnörkellos – keine Fuge ist sichtbar. Ein klassischer Lufteinlass entfällt beim Urban eTruck aufgrund des elektrischen Antriebs. Stattdessen verbindet ein Black-Panel-Grill als kommunikatives Element den Lkw mit seiner Umgebung. Er ist transparent und wird durch hochauflösende LED hinterleuchtet.

Das futuristische Fahrerhaus des Urban eTruck ist laut Mercedes jedoch nicht realitätsfern. Es basiert auf der Kabine des serienmäßigen Verteiler-Lkw Antos. Ebenso realistisch wie die Fahrerkabine des Urban eTruck­ sei auch der Aufbau des dreiachsigen Verteiler-Lkw. Er trägt einen typischen 7,4 Meter langen Kühlkoffer für den Frischdienst-Einsatz zur Belieferung des Einzelhandels. Gleiches gilt auch für die zweite Vorstellung des Abends: den Zukunftstransporter „VisionVan­“. Der ebenfalls elektrisch angetriebene Zustellspezialist ist ausgestattet mit einem vollautomatisierten Laderaum, integrierten Drohnen und Joystick-Steuerung.

Der Vision Van entstand im Rahmen der strategischen Zukunftsinitiative adVANce. Damit will sich Mercedes-Benz Vans vom Transporterhersteller zu einem Anbieter von Systemlösungen entwickeln. Erstes Ergebnis, das auf der Messe vorgestellt wurde, ist die neue ­Dienstleistungsmarke Mercedes PRO. Dahinter verbirgt sich ein webbasiertes Dienstleistungsangebot für gewerbliche Transporterkunden. Im ersten Halbjahr 2017 wird ­unter dem Namen Mercedes PRO connect das erste Tool ­starten. Fuhrparkmanager seien damit permanent mit dem Fahrzeug und dem Fahrer verbunden. Aufträge könne online gesteuert werden, aber auch Fahrzeugdaten, wie Standort, Kraftstoffvorrat oder Wartungsintervall können in Echtzeit abgefragt werden. 2018 soll dann der ­nächste große Hammer folgen: die Se­rienproduktion eines vollelektrischen Transporters mit komplett neu ent-wickeltem Antriebsstrang.

Einen Schritt weiter ist man da bereits bei der Schwestermarke Fuso, der Klein-Lkw „Canter“ wurde in Hannover bereits in der dritten Generation mit reinem Elektroantrieb vorgestellt. Was zuvor „Canter E-Cel“l hieß, wird nach optischer und technischer Überarbeitung nun „eCanter“ heißen. Ab 2017 soll der wenige Klein-Lkw in Europa ausgeliefert werden. Der neue Fuso eCanter profitiert von den Erkenntnissen der Kunden-erprobungen in Portugal und Deutschland mit der zweiten Generation. Dafür wurde der Antrieb in seiner Leistung weiterentwickelt mit gesunkenen Technologiekosten für Batterien und Komponenten. Im neuen eCanter wird ein neuer Permanent-Synchron-Elektromotor mit einer Leistung von 185 kW sowie einem Drehmoment von 380 Nm verwendet.

Das Premierenfahrzeug auf der IAA verfügte über eine Batteriekapazität von 70 kWh. Je nach Aufbau, Beladung sowie Einsatzprofil ist damit eine Reichweite von mehr als 100 Kilometern möglich. Die Batterien verteilen sich auf fünf Pakete: eines mittig im Rahmen unmittelbar hinter der Kabine sowie jeweils zwei weitere links und rechts des Rahmens. Es handelt sich um wassergekühlte Lithium-Ionen-Batterien. Für die anstehende Kleinserie sind individuelle Batteriesätze mit drei bis sechs Batteriesets à 14 kWh geplant. Trotz der Gewichte der Batteriepakete verfügt der Fuso eCanter dennoch über eine herausragende Gewichtsbilanz: Die Fahrgestell-Tragfähigkeit des 7,49-Tonners beläuft sich auf 4,63 Tonnen für Aufbau und Ladung. Das Ausstellungsfahrzeug präsentiert sich mit einem neuen Design, mit LED-Scheinwerfern sowie eigenständig gestaltetem Grill und Stoßfängern sowie einem neu gestalteten Interieur inklusive zentralem, herausnehmbaren Tablet.

(tpi)
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