Gigaliner: ADAC fordert Einstellung von Versuchen

Während der Automobilclub erneut vor der Zulassung von „Riesentrucks“ auf deutschen Straßen warnt, wertet der Transport- und Logistikdienstleister Hellmann seinen Feldversuch mit den 25,25 Meter langen Lkw als „vollen Erfolg“.
Torsten Buchholz
Seit November 2006 beteiligt sich Hellmann Worldwide Logistics am niedersächsischen Feldversuch mit dem 25,25 Meter langen LKW. Mehr als 110.000 Kilometer wurden nach Angabe des Osnabrücker Unternehmens bisher unfallfrei und ohne besondere Vorkommnisse zurück gelegt. Treibstoffverbrauch und Fahrverhalten seien mit herkömmlichen Lkw vergleichbar. Der Vorteil liege in der höheren Laderaumkapazität von 158 Kubikmetern im Vergleich zu den klassischen 90 bis 100 Kubikmetern. Die Ersparnis beim Dieselverbrauch liege bei Hellmann seit Beginn des Feldversuchs bei 18.000 Litern Kraftstoff. „Wir sind überrascht, dass die Umweltverbände sich gegen dieses Verkehrskonzept aussprechen, da durch den Einsatz des Eurokombis der Schadstoffausstoß im Straßenverkehr extrem verringert wird. Anstatt von drei Fahrzeugen könnten künftig zwei LKW das gleiche Ladevolumen befördern, “ so der geschäftsführende Gesellschafter Klaus Hellmann. Nach seiner Ansicht wäre eine Ablehnung des Fahrzeugkonzeptes für Deutschland ein Wettbewerbsnachteil, da andere EU-Staaten wie Skandinavien und die Niederlande bereits Gigaliner zugelassen haben. Entscheidend beim Gigaliner-Konzept sei für Hellmann vor allem das Volumen, nicht das zulässige Gesamtgewicht. 48 Tonnen hält das Unternehmen für ausreichend. Aufgrund der zwei zusätzlichen Achsen und den dadurch verringerten Bremsweg sieht man auch kein erhöhtes Gefährdungspotential im Straßenverkehr oder bei der Fahrbahnbelastung. Eine ganz andere Auffassung vertritt der Automobilclub ADAC, der sich erneut mit einer Erklärung zum Thema an die Öffentlichkeit gewendet hat. Danach lehnt der ADAC die wiederholten Forderungen nach der Zulassung schwererer und längerer Lkw auf Deutschlands Straßen „mit Blick auf neue Risiken für die Verkehrssicherheit und Mehrbelastungen der Infrastruktur entschieden ab“. Diese Fahrzeuge würden nach Ansicht des ADAC zu einer erheblichen Schädigung von Straßen und Brücken führen. Vor allem das Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen stellt ein kaum lösbares Problem dar, da viele Brücken den Belastungen und Erschütterungen auf Dauer nicht standhalten würden. Der ADAC fordert in seiner Erklärung „eine schnellstmögliche Einstellung der so genannten Modellversuche in mehreren Bundesländern“. (tbu)
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