Verkehrssicherheit: Mehr Unfälle und Verkehrstote auf Deutschlands Straßen

Im Jahr 2015 ist die Zahl der Verkehrsunfälle und Verkehrstoten gestiegen. Der ACE macht Handynutzung und Sparpolitik dafür verantwortlich. Der DVR fordert schärfe Verkehrsregeln.
Foto: ACE Auto Club Europa
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Torsten Buchholz

Laut der aktuellen Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes für 2015 ist die Zahl der Verkehrsunfälle gegenüber 2014 um 4,2 Prozent auf 2,5 Millionen gestiegen. 3.475 Menschen starben im Jahr 2015 auf deutschen Straßen, das sind 2,9 Prozent mehr als 2014.

Der ACE Auto Club Europa sieht die Ursache für die erneut gestiegene Zahl an Unfällen und Verkehrstoten unter anderem in der zunehmenden Ablenkung durch Smartphones. Auch unzureichende Ausgaben für die Verkehrswege und die Verkehrssicherheitsarbeit könnten dem ACE zufolge die Entwicklung verstärkt haben.

„Der Trend ist fatal: Die Unfallzahlen nehmen zu und die Verantwortlichen tun so, als könnten sie sich das nicht erklären“, sagt Matthias Knobloch, Abteilungsleiter Verkehrspolitik beim ACE. Wer bei Handysündern nicht konsequent vorgehe, brauche jetzt nicht überrascht sein, dass die Unfallzahlen steigen. Knobloch: „Aus unserer Sicht sollte im Zuge der polizeilichen Unfallaufnahme künftig grundsätzlich auch ermittelt werden, ob zum Unfallzeitpunkt telefoniert, gesimst oder gesurft wurde. Das geschieht bislang nicht. Doch nur auf diese Weise können belastbare Daten und Fakten zum Unfallrisiko durch Smartphones erhoben und von der Unfallforschung ausgewertet werden.“

Abnehmende Unfallzahlen seien kein Selbstläufer. „Was in vielen Jahren erarbeitet wurde, darf jetzt nicht dem Rotstrich geopfert werden“, fordert Knobloch. Genau das sei jedoch in den vergangenen Jahren geschehen. Knobloch: „Gelder wurden gekürzt oder gestrichen – die Verkehrswege zeigen sich in einem mangelhaften Zustand und die Präsenz der Polizei ist im Straßenverkehr in vielen Bundesländer deutlich zurückgefahren worden. Wenn Bund und Länder in den nächsten Jahren nicht deutlich mehr Geld für die Verkehrswege und die Verkehrssicherheitsarbeit zur Verfügung stellen, wird die Bundesregierung ihr Ziel, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Ende des Jahrzehnts um 40 Prozent gegenüber dem Wert von 2010 zu reduzieren, wohl endgültig kassieren müssen.“

Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat sich anlässlich der neuen Zahlen zu Wort gemeldet. „Die Zahlen der im Straßenverkehr Getöteten und Verletzten haben nach 2014 leider auch 2015 zugenommen“, so DVR-Präsident Eichendorf. Sie seien ein Alarmzeichen dafür, dass man nicht nachlassen dürfen, sich weiterhin gemeinsam mit den DVR-Mitgliedern und weiteren Partner anzustrengen, diese Entwicklung wieder umzukehren. Eichendorf: „Wir müssen den Schalter umlegen. Nach wie vor werden täglich neun Menschen auf unseren Straßen getötet, rund 1.000 verletzt. Die Entwicklung zeigt, dass stetig sinkende Unfallzahlen kein Selbstläufer sind, sondern kontinuierliche und große Anstrengungen notwendig sind.“

Der DVR empfiehlt unter anderem die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf sehr schmalen Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite bis sechs Metern auf 80 Stundenkilometer zu begrenzen. Wo die Sichtweite nicht ausreiche, um gefahrlos überholen zu können, solle zudem die Anordnung von Überholverboten geprüft werden.

Weiterhin nötig ist nach Ansicht des DVR die konsequente Überwachung und Ahndung von erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen, um das Verhalten der Auto- und Motorradfahrer zu einer sicheren und angepassten Fahrweise zu beeinflussen. Nach wie vor spielt die nicht angepasste Geschwindigkeit eine wichtige Rolle im Unfallgeschehen. Eichendorf: „Hohe Geschwindigkeiten gepaart mit mangelndem Sicherheitsabstand führen immer wieder zu schweren Unfällen. Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung sind deshalb besonders aktuell.“

Zudem macht sich der DVR für ein absolutes Alkoholverbot am Steuer stark „Es geht um die klare Regel: wer fährt, trinkt nicht und wer trinkt, fährt nicht. Mit der Umsetzung eines Alkoholverbotes im Straßenverkehr besteht die Chance, die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten deutlich zu senken“, meint Eichendorf.

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