Calais: Lkw-Fahrer durch Flüchtlinge gefährdet

Berichten des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zufolge fühlen sich Lkw-Fahrer zunehmend von illegalen Flüchtlingsströmen in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais bedroht.
Torsten Buchholz

Wie der Verband mitteilt, würden Lkw-Fahrer, die in Calais mit der Fähre oder via Eurotunnel nach Großbritannien fahren, von stark anwachsenden Flüchtlingszahlen berichten. Immer mehr Menschen versuchten als blinde Passagiere auf den Ladeflächen der Lkw illegal nach Großbritannien auszuwandern.

Die ohnehin schwierige Situation verschärfe sich nun durch das hohe Transportaufkommen und die damit verbundenen Rückstaus vor den Terminals, so der BGL. Selbst am helllichten Tag würden ganze Menschengruppen versuchen, einzelne Lkw regelrecht zu entern. Dabei werden Schlösser und Plomben der Lkw aufgebrochen und die Ladung teilweise aus dem Lkw herausgeworfen. Immer häufiger würden deshalb Warenempfänger in Großbritannien die Annahme verweigern, wenn die Warenanlieferung unvollständig, beschädigt oder durch Exkremente beschmutzt ankommt.

Die prekäre Situation wird immer bedrohlicher, weil in jüngster Zeit Fahrer von Flüchtlingen auch mit Gewaltanwendung bedroht werden, sofern sie sich gegen ein Eindringen auf die Ladeflächen wehren. Dem BGL liegen Meldungen vor, wonach Lkw mit Steinen beworfen oder die Reifen aufgeschlitzt wurden. Finden die britischen Einwanderungsbehörden illegale Flüchtlinge auf dem Fahrzeug, so werden Fahrer und Unternehmen rechtlich wegen Menschenschmuggels wie gemeine Schlepperbanden belangt. Eine Unschuldsvermutung sieht die britische Gesetzgebung nicht vor. Vielmehr müssen Fahrer beziehungsweise Unternehmer den britischen Behörden nachweisen, alle Maßnahmen getroffen zu haben, um ein Eindringen der Flüchtlinge zu verhindern.

Der BGL hat sich nun in einem Schreiben an das Auswärtige Amt sowie an das Bundesverkehrsministerium gewandt und „eindringlich auf die angespannte Situation in Calais hingewiesen“. Die beiden Ministerien werden gebeten, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um „gemeinsam mit den Auslandsvertretungen der Bundesrepublik Deutschland alles zu unternehmen, damit die körperliche Unversehrtheit der Fahrer gewährleistet und das Eigentum der Unternehmen wirksam geschützt wird.“ Eine schnellstmögliche Unterstützung der französischen Behörden sei dringend vonnöten.

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