IAA Nutzfahrzeuge 2016: MAN überarbeitet Lkw-Motoren

Weil sich die Bestimmungen zur Abgasnorm VI ab 2017 ändern, hat MAN sein Motorenportfolio modernisiert.
 MAN hat seine Lkw-Motoren anlässlich der neuen Euro-6c-Regeln über alle Baureihen überarbeitet. (Foto: MAN)
MAN hat seine Lkw-Motoren anlässlich der neuen Euro-6c-Regeln über alle Baureihen überarbeitet. (Foto: MAN)
Tobias Schweikl

Die Neuen sollen bei mehr Drehmoment und mehr Leistung weniger Kraftstoff verbrauchen. Bei den neuen „D38“, „D26“ und „D20“-Motoren setzt der Münchner Lkw-Hersteller ein neues, reaktionsfreudigeres Katalysatormaterial für das SCR-System ein. Verbrennung und Abgasnachbehandlung sollen dadurch so optimiert werden können, dass der Verbrauch sinkt und die Emissionen gering bleiben. Die neuen Motoren „D08“, „D20“, „D26“ und „D38“ fahren in allen Leistungsklassen zudem erstmals auch mit paraffinen Kraftstoffen nach EN 15940 wie zum Beispiel mit Hydrierten Pflanzenöle (Hydrotreated Vegetable Oils, HVO).

Mit der neuen Motorengeneration soll auch die 640 PS-Leistungsklasse, die bislang den Schwerlastausführungen vorbehalten war, für (fast) alle Varianten des „TGX“ mit dem neuen D38 Motor auf den Mark kommen. Als zusätzliche Leistungsstufen gibt es den D38 nun auch mit 540 und 580 PS. Das sind jeweils 20 PS mehr als bisher. Bei dem 15,2 Liter großen Reihensechszylindermotor liegen, je nach Motorleistung, Drehmomente zwischen 2.700 und 3.000 Nm von 900 U/min bis 1.400 U/min an. Wichtiges Element der niedertourigen Motorcharakteristik ist das Aufladesystem mit zwei unterschiedlich großen hintereinandergeschalteten Turboladern. Der kleinere Hochdrucklader spricht bereits bei niedrigen Motordrehzahlen an, bei steigenden Drehzahlen und Lasten unterstützt zunehmend der größere Niederdrucklader. Dieses Konzept soll den Motor besser mit Verbrennungsluft versorgen und damit den Drehmomentverlauf optimieren.

Das Common-Rail-System der dritten Generation, das den Kraftstoff mit bis zu 2.500 bar Druck in den Zylinder einspritzt, setzt MAN in den neuen Motoren ebenfalls ein. Dies führt zu einer feineren Zerstäubung und erlaubt eine noch genauere Vor-, Haupt- und Nacheinspritzung, was die Verbrennung verbessern und den Kraftstoffverbrauch reduzieren soll.

Neuer D26-Motor mit mehr Drehmoment und Leistung

Der neue D26-Motor von MAN hat gegenüber der Vorgängerversion an Drehmoment und Leistung gewonnen. Er verfügt nun jeweils über 20 PS mehr Leistung und 200 Nm mehr Drehmoment. Damit ergeben sich für den D26-Motor die neuen Leistungsstufen 420, 460 oder 500 PS. MAN kann nun Kundenanforderungen für die 500 PS-Klasse in den Baureihen TGS und TGX mit dem D26-Motor bedienen. Wie der D38-Motor bietet auch der neue D26 zahlreiche Techniken zur Verbrauchsreduzierungen. Auch er verfügt über neue, reibungsärmere Stahlkolben und Feuerringe, die verbesserte Ölkühlung mit Thermostat und eine sensorgesteuerte Lüfterdrehzahlregelung. Zusätzlich hat MAN den Abgasturbolader überarbeitet, der nun insbesondere beim Zwischenbeschleunigen im mittleren Geschwindigkeitsbereich durch die Optimierung seines Wirkungsgrades sowohl in der Hochdruck- als auch in der Niederdruckphase schneller ansprechen soll.

Der neue D26 verfügt auch über eine verbesserte Abgasrückführung, was die Stickoxide im Abgas reduzieren soll. Als weitere Neuerung verfügt der neue MAN D26 über eine geregelte Kühlmittelpumpe. Anders als die bisher verbauten ungeregelten und stetig mitlaufenden Kühlwasserpumpen, ermöglicht die volldrehzahlgeregelte Ausführung eine bedarfsgerechte Umwälzung des Kühlmittels. Die Regelung der Pumpleistung erfolgt mittels einer Visco-Kupplung stufenlos zwischen 20 und 95 Prozent. So kann bei geringem Kühlbedarf – zum Beispiel im Fernverkehr – 80 Prozent der benötigten mechanischen Leistung der Wasserpumpe reduziert werden, was Kraftstoff sparen soll. Zudem erreicht der Motor in der Warmlaufphase schneller die Betriebstemperatur, was wiederum den Verschleiß mindert.

Elektronisch geregelte Motorbremse

Ab der neuen Generation des D26-Motors gehört die elektronisch geregelte Motorbremse „EVBec“ (Exhaust Valve Brake eletronically controlled) mit einer Bremsleistung von 325 kW (bei 2400 U/min) zum Serienumfang. Sie ist stufenlos regelbar, wenn sie über das Bremsmanagement aktiviert wird, etwa bei Beibremsungen über das Bremssystem „MAN BrakeMatic“, die standardmäßige Tempomatfunktion, den GPS-Tempomaten „MAN EfficientCruise“ oder den „ACC Adaptive Cruise Control“. Fordert der Fahrer die Dauerbremsfunktion manuell über den Lenkstockschalter an, kann er das Bremsmoment in Stufen regeln. Das Bremsmanagement steuert dann automatisch die EVBec in fünf Stufen. Verfügt das Fahrzeug zusätzlich über einen Retarder, erfolgt dessen Steuerung in Kombination der EVBec in sechs Stufen.

Der neue D20 erhält einen Großteil der Ausstattungsneuerungen des neuen D26-Motors. Dies umfasst neben der optimierten Ölkühlung mit Thermostat auch die sensorgesteuerte Lüfterdrehzahlregelung, die geregelte Kühlmittelpumpe sowie die optimierte Abgasrückführung. Das gilt auch für die Serienausstattung mit der elektronisch geregelten Motorbremse EVBec.

Überarbeitete Software im D08-Motor

Beim neuen D08 setzt MAN auf die Überarbeitung der Motorsoftware. Ein neuer Kühlmittelstandssensor soll zudem verhindert, dass der Motor mit zu wenig Kühlmittel betrieben wird. Ebenso gehören nun die sensorgesteuerte Lüfterdrehzahlregelung und ein neuer Ölstandssensor dazu. Unverändert bleiben die Leistungsstufen 250, 290 und 340 PS für die 6-Zylinder-Variante und 150, 180 sowie 220 PS für die 4-Zylinder-Variante. Die 6-Zylinder-Ausführung mit 340 PS erhält ein neues Ladeluftkühlsystem, das die thermische Belastung der Kühlungskomponenten und damit den Verschleiß reduzieren soll.

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