VW Nutzfahrzeuge: CNG als Alternative zu Diesel und Elektro

Volkswagen Nutzfahrzeuge treibt im VW-Konzern den Alternativantrieb mit Erdgas voran und will bis 2025 die Stückzahlen auf eine Million Fahrzeuge in Deutschland verzehnfachen.
Nicht nur in der Stadt mit guten Argumenten: Der Caddy TGI als längere Maxi-Version reklamiert eine Reichweite von 860 Kilometern im Gasbetrieb. (Foto: VWN)
Nicht nur in der Stadt mit guten Argumenten: Der Caddy TGI als längere Maxi-Version reklamiert eine Reichweite von 860 Kilometern im Gasbetrieb. (Foto: VWN)
Johannes Reichel

Darüber hinaus strebt der Hersteller einen Ausbau der Tankinfrastruktur auf 2.000 Zapfpunkte an (derzeit 900). Außerdem soll die Möglichkeit des sogenannten „E-Gas“-Konzepts, das es bisher bereits bei VW-Tochter Audi in einzelnen Modellen gibt, auch für den „VW Caddy“ angeboten werden. Dabei wird aus regenerativem Strom per Elektrolyse erzeugtes Methan als Kraftstoff eingesetzt. Aus Sicht des Herstellers wäre auch die Option Biomethan ein sofort wirksamer Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen. In einem Kraftstoffvergleich von der Erzeugung bis zur Verbrennung („Well-to-Wheel“) stuft VW Nutzfahrzeuge den Kraftstoff CNG mit 103 g CO2 pro Kilometer schon heute CNG als günstiger zum Diesel und Benziner ein (109 und 137 g CO2/km). Mit Biomethan sinke dieser Wert auf 24 g CO2/km, bei Power-to-Gas setzt der Hersteller 15 g CO2/km an. Demgegenüber stoße ein reines Elektrofahrzeug im heutigen EU-Strommix 60 g CO2/km aus und damit deutlich mehr als die Methan-Alternativen.

Als Hemmnisse für den seit 2008 leicht gesunkenen, seit 2010 auf niedrigem Niveau stagnierenden Absatz von CNG-Fahrzeugen in Deutschland analysierte der Hersteller neben teils lückenhafter Infrastruktur vor allem Unkenntnis und Vorurteile auf Seiten der Käufer, aber auch Unwillen und Desinteresse auf Seiten der Händlerschaft als Ursachen für den mauen Verkauf. Auch der derzeit noch höhere Preis zum Diesel und Benziner verhindere einen größeren Erfolg des Konzepts.

Hier geht VW Nutzfahrzeuge allerdings davon aus, dass sich die Preisschere zum Diesel mit der Euro 6 Plus-Norm schließt. In den reinen Betriebskosten liegt der CNG-Antrieb nach VW-Berechnungen schon heute vor dem Diesel mit 4,32 Euro pro 100 Kilometer zu 4,84 Euro beim Selbstzünder, obwohl der Kraftstoffpreisunterschied zum Diesel derzeit niedrig sei. Vor zwei Jahren betrug die Differenz etwa noch 36 Prozent, 2017 sind es etwa 11 Prozent. Hier wirkt sich auch die um 30 Prozent höhere Energiedichte des Kraftstoffs Erdgas aus. Vorteile gebe es klar bei den CO2-Emissionen durch das gute Verhältnis von Kohlenstoff zu Wasserstoff, was auch die Emissionen an Stickoxiden und Feinstaub zu konventionellen Kraftstoffen deutlich reduziert. Damit verweist man auch auf Vorteile im Hinblick auf etwaige Reglementierungen in Städten.

Technisch verweist der Hersteller auf die deutlich erhöhte Performance des neuen 1,4-Liter-TGI-Turboaggregats zum Vorgänger-Motor bei zugleich deutlich günstigerem Verbrauch. Außerdem habe man mit 630 und 860 Kilometer Reichweite beim Standard- und beim Maximodell das Reichweitenthema abgeräumt, so ein VWN-Sprecher. Im Notfall diene ein kleiner 13-l-Benzin-Rank als "Rückfallreserve". Die Stahldrucktanks seien zudem mit der neuen Generation weiter verbessert worden in Sachen Korrosionsschutz und würden beim Thema Sicherheit die bisherigen relativ laxen technischen Prüfanforderungen weit übererfüllen und der Richtlinie ECER110 entsprechen.

Für eine größere Marktdurchsetzung hat der VW-Konzern vor kurzem eine CNG-Offensive mit Infrastrukturanbieter und Energiekonzernen gestartet. Auch europaweit sieht der Hersteller durch die Umsetzung einer EU-Richtlinie einen Boom für den alternativen Kraftstoff, inbesondere auch für Bio-Methan.

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