Fiat Professional: Wachsen mit Branchen und Alternative CNG

Der Hersteller hat neben den neuen Modellen Pickup und 3,0-Tonnen-Transporter weitere Branchenmodelle lanciert. Bei alternativen Antrieben setzt er auf Erdgas- statt Elektroantrieb.
Breitseite: Fiat Professional sieht sich mit den Neuzugängen „Talento“ und „Fullback“ (Pickup) gut aufgestellt. Vor allem Erdgasantrieb sowie Fahrgestelllösungen sieht man als Alleinstellung. (Foto: Fiat Professional)
Breitseite: Fiat Professional sieht sich mit den Neuzugängen „Talento“ und „Fullback“ (Pickup) gut aufgestellt. Vor allem Erdgasantrieb sowie Fahrgestelllösungen sieht man als Alleinstellung. (Foto: Fiat Professional)
Johannes Reichel

Man biete derzeit 25 Branchenlösungen ab Werk an, vom Speditionsausbau, über Kühl, Baustellen oder Service- und Werkstattfahrzeuge. 30 bis 40 Prozent der Transporter würden mit Aus- oder Aufbauten verkauft, dem wolle man Rechnung tragen, begründete Andreas Mayer, Marken-Chef von Fiat Professional in Deutschland und der EMEA-Region. Darüber hinaus kündigte der Hersteller zeitnah eine Ab-Werk-Lösung für den Home-Delivery-Bereich im Lebensmittelsegment sowie zwei Ausbauten für die Pharmabranche an. Insbesondere das Heimbelieferungssegment erlebe einen starken Boom, an dem man als Hersteller eines der populärsten Fahrgestelle für den 3,5-Tonner-Bereich teilhaben wolle, so Mayer. Fiat sei im Gespräch mit mehreren Herstellern von Aufbauten. Es müsse nicht zwingend ein komplettes Kühlfahrzeug sein, die meisten Waren in diesem Bereich entfielen auf nicht kühlbedürftige Trockenfracht oder Getränke. Der Fahrzeughersteller denke auch über einen mit Kammern getrennten Aufbau nach, präzisierte Mayer. Für das Pharmasegment will Fiat einen preiswerteren und einen teureren Ausbau auflegen, für die Baureihen „Doblo“, „Talento“ und „Ducato“.

Vier Fahrgestelle, auch auf Basis Trafic-Talento

Für Aufbauer sieht sich der Hersteller mit seinen vier Fahrgestellen vom City-Van „Doblo“ bis zum in Kooperation mit Mitsubishi angebotenen Pickup „Fullback“ für Aufbauer gut aufgestellt. Als einziger Anbieter im Quartett des vom Renault „Trafic“ abstammenden Kompakttransporters biete man den neuen „Talento“ auch als reines Fahrgestell an. Eine Alleinstellung reklamiert der Hersteller auch für seinen City-Van „Doblo“, den er sowohl als Pritschenfahrzeug „Work Up“ als auch als Kühlkoffermodell mit Flachbodenfahrgestell, langem Radstand und Lamberet-Aufbau sowie Carrier-Kühlaggregat im Portfolio hat.

Mit dem neuen Talento will Fiat weitere Kundenkreise zu erschließen. „Der Talento ist für uns eine große Chance. Beim Vorgänger hieß es oft, der ist zu kurz und zu klein. Dieses Problem lösen wir mit dem neuen Modell“, erklärte Florian Zimmermann, Marketing Manager bei Fiat Professional. Aus diesem Grund habe der Hersteller die Kooperation mit PSA in diesem Segment beendet, der Nachfolger des „Scudo“ sei den Verantwortlichen zu kompakt geschnitten gewesen, so die Begründung. Der „Talento“ wird von Renault in deren Werk im Auftrag gefertigt. Das Segment der Kompakttransporter stellt mit 40 Prozent Anteil am deutschen Markt neben den in etwa gleichgewichtigen 3,5-Tonnern das volumenträchtigste Segment dar, an dem Fiat stärker profitieren wolle, begründete Zimmermann.

Vorteil für den Kunden: Euro 6 ohne AdBlue, nur beim Talento mit SCR-Kat

Der Talento ist auch der einzige Fiat-Transporter, bei dem für die Erfüllung der Euro-6-Norm ein SCR-Katalysator mit AdBlue als NOx-Reduktionsmittel eingesetzt wird, auch aus dem Grund höherer erwarteter Kombi-Anteile in diesem Zwitter-Segment. Ansonsten bewältigt der Hersteller die Abgashürde bei den Nutzfahrzeugvarianten des Ducato und bei allen Doblo und Fiorino-Fahrzeugen mit Hilfe der sogenannten Nieder-Druck-Abgasrückführung (Low-Pressure-EGR). Dadurch spare man beim Ducato etwa 40 Kilo an Gewicht ein und dem Nutzer das doppelte Tanken von Betriebsstoffen, warb Zimmermann. Für die Erreichung der für 2018 angekündigten nächsten Stufe der Abgasnormen Euro 6+ mit CO2-Grenzwert sei noch unklar, ob man beim Ducato weiter ohne SCR-Kat auskomme, erläuterte Andreas Mayer. Falls nicht, könnte man hier aber auf die schon heute für die Kombi- und Kleinbusmodelle eingesetzte SCR-Lösung zurückgreifen, blickte Mayer voraus.

Erdgas statt Elektro: Greifbare Alternative für Feinstaubprobleme

Kein Problem soll die Euro-6+-Hürde für die Erdgasmodelle darstellen, die der Hersteller als einziger in drei Segmenten CNG-Modelle anbietet: Beim Fiorino, dem Doblo sowie dem Ducato. „Wir sehen hierin eine sofort greifbare, bewährte und plausible Lösung der Probleme der Luftreinhaltung und zur Schadstoffreduktion“, sagte Andreas Mayer. Für den Elektroantrieb halte man die Zeit für noch nicht gekommen, um wirtschaftliche Modelle umsetzen zu können. Man forsche aber selbstverständlich auch daran, erklärte Mayer.

Im Service will Fiat Professional die Zahl der Verkaufsstützpunkte bis Ende des Jahres von derzeit 300 auf 330 steigern. Mit 42.000 verkauften Fahrzeugen sieht sich Fiat Professional auf Platz 4 der deutschen Zulassungsstatistik im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge mit einem Marktanteil von 11,5 Prozent. Dies sei in einem stetig gewachsenen Markt mit einem Gesamtverkaufsvolumen von 365.000 Einheiten ein Rekordwert für die Marke. Zudem reklamiert man für sich, mit Abstand und vor Renault der stärkste Van-Importeur zu sein. Zu den guten Zahlen trägt vor allem auch der hohe Absatz an Camper-Fahrzeugen auf Fiat-Ducato-Basis bei, der 2016 in Deutschland 23.000 mal geordert wurde.

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