Elektromobilität: Wissenschaftler wollen wissen, wann es sich lohnt

Unter welchen Bedingungen lohnt sich in Speditionen der Einsatz von Elektro-Lkw bis 18 Tonnen? Dieser Frage geht derzeit ein Forscherteam der Hochschule Fulda nach. Die Wissenschaftler haben sich das Ziel gesetzt, eine praxisgerechte Kalkulationsbasis für den Einsatz von schweren E-Lkw im Stückgutmarkt zu erarbeiten.

Christine Harttmann

„E-Lkw stoßen etwa 25 Prozent weniger CO2 aus, keine Stickoxide, keinen Feinstaub und verursachen zudem deutlich weniger Lärm. Doch bislang gibt es keine praxisgerechte Kalkulationsbasis für den Einsatz von schweren E-Lkw im Stückgutmarkt", erläutert Logistikexperte Prof. Dr. Boris Zimmermann, der das Forschungsprojekt an der Hochschule Fulda leitet. Ebenso fehle es an Ansätzen, wie sich die Batterien in diesen Fahrzeugen verwerten lassen. Über 24 Monate hinweg sollen daher die Potenziale der E-Lkw in Praxisversuchen getestet und verschiedene Parameter so optimiert werden, dass sich die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge kontinuierlich verbessert.

Weil der Internethandel stetig wachse und mit ihm auch der Verkehr in den Innenstädten zunehme, sei jedoch der effiziente Einsatz von E-Lkw wichtig. Vor allem der Stückgutverkehr ab 30 Kilogramm nehme zu, weil immer mehr Menschen Möbel und Elektrogeräte im Netz bestellen. Die Folgen sind: mehr CO2- und Stickoxid-Emissionen, mehr Feinstaub, mehr Lärm.

Die Wissenschaftler wollen sich daher sehr detailliert mit unterschiedlichen Fragestellungen befassen. Gemeinsam will das Forscherteam herausfinden, wie genau Tourenplanungen und Dispositionen angepasst werden müssen und wie ein optimiertes Fahrerprofil aussehen kann – vom Fahrverhalten bis hin zur Häufigkeit und Geschwindigkeit der Ladevorgänge. Auch auf die Fragen, wie sich Wartung und Pflege der Fahrzeuge verändern müssen und wie die Ladeinfrastruktur auszubauen ist, wollen die Wissenschaftler Antworten finden.

Mit Blick auf die technische Optimierung gilt es zu erforschen, inwieweit Kostenvorteile durch eine längere Batterielebensdauer möglich sind. Dazu will das Forscherteam untersuchen, wie sehr sich die Lebensdauer der Batterien durch Modifikation des Antriebs erhöhen lässt, und ob die daraus entstehenden Kostenvorteile groß genug sind, um die technischen Mehraufwendungen zu kompensieren. Zudem gilt es herauszufinden, wie viele Kosten der Einsatz von ausgemusterten Batterien in sogenannten Second-Life-Anwendungen spart. Denn Batterien haben einen erheblichen Restwert, auch wenn sie nicht mehr für Antriebszwecke verwendbar sind. So sollen ausrangierte Batterien von E-Lkw als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien getestet.

„Wir wollen zeigen, dass durch technische Optimierung sowie durch Verbesserung des Fahrverhaltens und der Tourenplanung die Wirtschaftlichkeit des E-Lkw gegeben ist“, erläutert Zimmermann das Ziel des Projekts. „Damit wollen wir einen Beitrag leisten, die E-Mobilität attraktiver zu machen.“ Ende 2018 sollen die Ergebnisse des Projekts vorliegen, das vom Hessischen Verkehrsministerium eine Fördersumme von 295.300 Euro erhält.

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