Elektro-Lkw: Induktionsaufladung erfolgreich getestet

Ein absolutes Novum hat Bombardier Primove in Mannheim getestet: einen kontaktlos dynamisch ladenden Elektro-Lkw. Das zehn Meter lange und zehn Tonnen schwere Fahrzeug wird während der Fahrt automatisch und induktiv mit einer Leistung von bis zu 200 Kilowatt mit Energie versorgt.
Gütertransport mal anders: Über induktionsschleifen in der Straße bekommt dieser Lkw seine elektrische Energie. (Foto: Bombardier)
Gütertransport mal anders: Über induktionsschleifen in der Straße bekommt dieser Lkw seine elektrische Energie. (Foto: Bombardier)
Christine Harttmann

Im Versuch schalten sich hintereinander angeordnete und in den Boden eingelassene Ladesegmente nacheinander automatisch zu und ab, während das Fahrzeug mit bis zu 70 Stundenkilometer darüber fährt. Damit versorgen die 20 Meter langen Ladesegmente den Lkw mit elektrischer Energie, sowohl für die Antriebe und Nebenverbraucher als auch für das Aufladen der Batterien ohne Zwischenstopp. Das geschieht kontaktlos – ohne Kabel, Drähte und Stecker.

Die Testreihe baute auf Experimente aus dem Januar 2014 auf. Im Fokus standen die Sicherheit und die Stabilität beim dynamischen Laden. Es ging vornehmlich darum, den idealen Abstand zwischen den Ladeschleifen zu konfigurieren. Die Ingenieure feilten außerdem an der Länge der im Boden verbauten Antennen und an der Spurtoleranz. Nach Abschluss der Testreihe sehen sich die Ingenieure nun in der Lage, bei Bedarf eine solche Ladestrecke auch an anderer Stelle wieder aufzubauen. Damit sei auch die Serienreife des Systems ein gutes Stück näher gerückt, teilt Bombardier mit. Derzeit fehle es allerdings noch an den geeigneten Partnern oder Auftraggebern, um den Induktions-Lkw richtig weit nach vorne zu bringen. Dennoch sei der jetzt abgeschlossene Test ein weiterer großer Schritt in Richtung Elektromobilität der Zukunft, in der das Nachladen nicht nur kontaktlos, sondern auch ohne unnötige Haltezeiten geschehe und somit für den Alltag besser tauge.

Induktiv geladene Elektro-Busse und Straßenbahnen von Primove sind jetzt weltweit im Einsatz. Darüber arbeitet der Spezialist für die Elektrifizierung von Fahrstrecken gemeinsam mit einem der größten Automobilhersteller der Welt an der Serienentwicklung eines kabellosen Ladesystems für Elektroautos.

Für die aktuelle Testreihe mit Elektro-Lkw nutzte Primove ein altes Mannheimer Armeegelände, auf dem nächstens ein neues Stadtquartier entstehen soll. Die Voraussetzungen dort waren bestens für Bombardier Primove, um eine Versuchsstraße mit den notwendigen Induktionsschleifen zu bauen. Den Lkw für die Testreihe lieferte Scania. Dass das Fahrzeug Auf dem Testgelände nicht schneller als 70 Stundenkilometer fahren konnte, sei auf die lokalen Gegebenheiten und nicht auf die Technik zurückzuführen, erklärte Bombardier auf Nachfrage.

Bombardier hat sich mit seiner Primove-Sparte auf das Thema Elektromobilität spezialisiert. Der Hersteller bietet in diesem Bereich bereits ein vollständig integriertes System für elektrische Schienen- und Straßenfahrzeuge, das Städten und Verkehrsunternehmen den einfachen Einstieg in elektrische Mobilität bieten soll. Zum Gesamtpaket gehören ein induktives Schnellladesystem, leichte und langlebige Batterien sowie ein geeigneter Antrieb. Seit März 2014 fährt Braunschweig der erste zwölf Meter lange Elektrobus mit der Technologie von Primove. Im Dezember 2014 kamen dazu noch 18 Meter lange Gelenkbus. Außerdem sind in Berlin, Mannheim und im belgischen Brügge Elektrobusse mit Induktionsaufladung unterwegs. Mit der jetzt abgeschlossen Testreihe soll diese Technologie auch für den Güterverkehr verfügbar gemacht werden.

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